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XEROX wird aufgeteilt - Nachwirkungen des XEROXbug?

By Ulrich Kampffmeyer posted 01-29-2016 10:43

  

Die 1906 gegründete Xerox Corporation wird laut Wallstreet Journal in zwei Unternehmen aufgeteilt: in einen Hardware-Anbieter mit Kopierern, Druckern und Scannern und einen Business-Service-Provider, der sich auf Software und Dienstleistungen fokussieren soll.

XEROX war einmal dasjenige Unternehmen, das dass Fotokopieren so populär gemacht hat, dass man noch heute in den USA von "to xerox" spricht. Diese glorreichen Tage liegen längst weit zurück. Der Traditionsanbieter Xerox hatte zuletzt einen Jahresumsatz von ca. 20 Milliarden US-Dollar. Der Börsenwert lag deutlich darunter, nur ca. eine Marktkapitalisierung von 9,5 Milliarden Dollar. Auch Hewlett-Packard hat erst kürzlich eine solche Aufteilung des Konzerns in zwei Bereiche vollzogen. Die Idee dahinter ist einerseits von den Investoren getrieben, andererseits sollen aber die neuen Einheiten agiler am Markt agieren können.
XEROX hat mit Docushare ein gut positioniertes Dokumentenmanagement-Produkt am Markt. Docushare ist auch bei Analysten wie Gartner und Forrester regelmäßig gelistet. In Deutschland hat Docushare aber keine hohe Marktpräsenz.
XEROX hatte im vergangenen Jahr international eine erhebliche Reputationskrise zu überwinden: der XEROXbug, den wir auf unserer Webseite ausführlich diskutiert haben. Durch ein mangelhaft implementiertes Komprimierungsverfahren - JBIG2 pattern matching & substitution - sind auf Millionen von Scans beim Digitalisieren (nicht OCR!) Zahlen und Buchstaben ausgetauscht worden. Ein GAU beim Scannen, denn dieser Fehler wurde 8 Jahre von keinem Anwender bemerkt. Das Vertrauen in gescannte Dokumente wurde damit erheblich beeinträchtigt.
Zuletzt erntete XEROX noch einmal negative Schlagzeilen in Deutschland, weil auf den Festplatten der Scan-und Kopier-Geräte (Multifunktionsdrucker, Drucker etc.) die erfassten Dokumente zwischengespeichert liegen. eiweiterverkauften Geräte waren die Dokumente dann vom Käufer abrufbar - auch im Fall eines Rechtsanwaltes und seiner Mandantenkorrespondenz. Auch wenn dies fast alle anderen Hersteller betraf, die einen Computer mit Festplatte im Gerät verbaut haben - so war dies dennoch ein weiterer Kratzer am Image der Firma.
Man muss daher jetzt sorgfältig beobachten, wie sich die beiden neuen Unternehmensteile eigenständig weiter entwickeln. Beide Teile sind so auch einfacher zu schluckende Übernahmekandidaten geworden.


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01-30-2016 12:50

Zum Thema gibt es hier http://bit.ly/Kriesel-XEROX ein paar Kommentare von David Kriesel, Marcus Putschli und anderen.