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DMS, ECM & EIM - CeBIT 2015 Impressionen

By Ulrich Kampffmeyer posted 03-20-2015 06:01

  

Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht! Zwei Tage auf der CeBIT. Man muss halt nur mit der richtigen Erwartungshaltung nach Hannover fahren. Wenn man seit Bestehen keine CeBIT ausgelassen hat, ändern sich Blickwinkel, Zweck und Erwartung in Bezug auf den Besuch der jährlichen Leistungsschau der Kommunikations-, Informationstechnik und Informationsmanagement-Branche (http://bit.ly/cebit-Kff).

Passend das Motto Digital Business, passend die großen Themen BigData, Cloud, Transformation, IoT Internet of Things, Mobile, Security & Social Business. Die CeBIT bot ein intensives Spotlight auf die rasende, sich immer noch beschleunigende Entwicklung bei Informations- und Kommunikationstechnologien. Und trotz all der Neuigkeiten - irgendwie hat man das Gefühl, bei der Digitalisierung immer noch ganz am Anfang zu stehen.

Es gibt also Gründe, nach Hannover zu fahren. In diesem Jahr war ich zwei Tage dort. Natürlich sind all die neuen Entwicklungen der Haupanreiz. Aber es gibt zwei weitere, nicht weniger wichtige Gründe die CeBIT zu besuchen. Da ist zunächst das allgemeine Stimmungsbild: was geht, was geht nicht. Hier muss man in meinem Fall zwischen der generellen Stimmung, den Vibes der CeBIT, und natürlich der Stimmung in der "eigenen" "Branche", "Teilbranche", "Segment der ITK-Branche", "Nische" oder wie auch immer klassifiziert, unterscheiden. Die Rede ist von denen, die sich unter Begriffen wie DMS Dokumentenmanagementsysteme, ECM Enterprise Content Management und EIM Enterprise Information Management positionieren. Aber diese Beschreibungen helfen uns heute nicht mehr, auch wenn eine große Zahl Anbieter, die aus diesem Bereich stammen, in Halle 3 versammelt sind. Eine eigne Halle (oder Teil-Halle zumindest) auf der CeBIT, der alte Traum - wahrgenommen zu werden, sich abzuheben, eigenständig sein, visibel und wichtig.

Zurück zu der in der Luft - es ist Frühling - liegenden Stimmung. Die CeBIT selbst pulsierte am Mittwoch und Donnerstag recht ordentlich - fast wie in alten Zeiten, aber mit mehr Luft in den Gängen. Die Anpassung des Kopnzeptes hat funktioniert.

Die "xyz"-Branche atmete dagegen Behäbigkeit in die Gänge. Business as usual. Gemächlich.
OK, ein Anbieter hatte die Farbe seiner Stand-CI geändert;
OK, ein Anbieter lieferte das was letztes Jahr angekündigt worden war;
OK, es gab die inzwischen übliche Trends-Runde im Format Berater gegen/mit den Geschäftsführern der "xyz"-Branche;
OK, es gab einige in Hawai-Hemden, die alles etwas lockerer sahen (das waren die Finnen aus Florida);
OK, es gab Newcomer im Beratungs-, Realisierungs- und Dienstleistungsumfeld, die sich für die Größten halten;
OK, das beste ECM-Restaurant gab es bei OS (man muss nicht immer die Produkte raushängen lassen);
OK, die "großen" internationalen Anbieter glänzten durch Abwesenheit und überliessen das Feld dem deutschen MIttelstand;
OK, OT hatte sich anderen Ortes wieder so versteckt, dass man sie nicht ohne Navi fand (oder selbst dorthin gefunden werden musste);
OK, OK, OK.
Zum Thema "Verstecken" - auch die Social Business Arena von KongressMedia musste man mühsam in Halle 4 in einer unbeschilderten Ecke suchen. Dort gab es dann allerdings den besten Kaffee auf der CeBIT.

Natürlich sah mein Besuchsplan die "Klassiker" vor - die traditionellen Stände der Verbände BITKOM und VOI, die einen mit 4 Händen, die anderen mit 2 Händen voll von Ausstellern, die die Tische im Zentrum der Stände umranken. Die größeren Stände der deutschen mittelständischen "xyz"-Anbieter, irgendwie gewohnt. Neu die Stände einiger Newcomer: hier dann neue Namen, aber altbekannte Botschaften.
Aber auch die angrenzenden Hallen wie 2, 4 oder 6, Schwerpunkte wie die Public-Sektor-Halle 7, boten Anlass zur Stipvisite.

Bei all dem Herumgelaufe kam nun der dritte, aber inzwischen fast wichtigste Besuchsgrund zum Tragen: man geht zur CeBIT um Freunde, Weggefährten und Bekannte zu treffen. Händeschütteln und nur wenig über Produkte sprechen (Produktinformationen holt man sich heute anders als auf einer Messe am Bildschirm im Gewühl). Händeschütteln in den verschiedenen Hallen war angesagt mit IBM, Windream, output.ag, d.velop, OS Optimal Systems, LoboDMS, ELO, Kyocera, DocumentBoss, Kodak, OMI, Huawei, Arithnea, Amagno, idNet Solutions, ecoDMS, Konica Minolta, iTiZZiMO, Competence-Site, Docuware, T-Systerms, VOI, Strato, Coremedia, M-Files, Dropbox, Microsoft, Google, OpenText, BITKOM, KongressMedia, IMTB usw. usw.

Bleibt im Zusammenhang mit Besuchsgrund Nr. 1 die Frage nach den Innovationen. Diese gab es reichlich, aber auch bei DMS/ECM/EIM? Eher nein, kaum etwas in der ECM-Halle 3. Im ECM-Umfeld ist das kontinuierliche Verbessern und die Adaption der von außen kommenden Trends angesagt. Innovation geballt fand sich in Halle 4, 9 und 16. Teils bei großen Namen, teils bei völlig unbekannten Startups. Mein Favorit zum Thema Business Process Management (ein klassisches ECM/EIM-Thema, oder?) dieses Jahr: iTiZZiMO. Das Unternehmen war einer der Kandidaten im Code_n-Projekt in Halle 16. Mit "Simplifier" ein neuer Ansatz unterschiedlichste Systeme wie BPM, SAP mit Kontextinformationen und neuartigen Nutzungsmodellen zusammenzuführen; beeindruckend die Nutzung von Datenbrillen. Dagegen nun die traditionellen Anbieter der ECM-Branche ... bei einigen schon fast Bunker-Mentalität. Die Wucht des SMAC-Stacks - Social, Mobile, Analytics, Cloud - in den vergangenen Jahren hat seine Spuren hinterlassen. Positiv wie auch negativ. Und die nächste Welle rollt schon an. Ubiquitous, Allgegenwärtigkeit. Die Zukunft spielt sich in anderen Bereichen als unserer Branche ab, ECM ist nur noch eine notwendige Infrastrukturkomponente.

Dies zeigt sich auch bei den Präsentationen und wie man heute auf einer Messe den Marktzugang gestaltet, um sich interesasant zu machen. "Leere Produkthüllen" interessieren keine Besucher mehr: Branchenlösungen, Fachlösungen, einfach zu installieren, einfach zu nutzen, On-Premise wie in der Cloud bestimmen zunehmed die professionellen Exponate. Komplette Lösungen mit ein bischen ERP, ein bißchen CRM, ein bißchen Fachlogik, ein bißchen Auswertung, gleich mit dazugehöriger App und Webseite - nur noch anpassen und loslegen. Intuitive Lösungen für viele kleine Unternehmen aber auch Speziallösungen nur wenige Großkunden - das System für den Bäcker mit eigner Webseite, die Lösung für die Schule mit Lehrplangestaltung, die App für den Flugbegleiter, die Software fürs Restaurant mit Menu-, Display-, Bestell- und Websteuerung, usw.. Die Vielfalt und der Erfindungsreichtum sind überwältigend. Und längst gilt in der Entwicklung "Cloud & Mobile First". Bisheriges ECM ist dabei längst unsichtbar in den Untergrund solcher Lösungen entschwunden. Moderne Nutzungsmodelle mit Apps und Cloud sind hier wesentliche Treiber. Die Großen wie IBM, Google, Microsoft usw. machen es vor oder versuchen es den Startups gleich zu tun (oder diese zu kaufen). Die traditionellen DMS/ECM/EIM-Anbieter hecheln der Dynamik hinterher, behindert durch Legacy, Architekturen und zu geringe Ressourcen in der Neuentwicklung. Dies zeigt gerade hier besonders, da Systeme mit ihren gespeicherten Informationen sehr lange leben.

Doch zurück zum Thema Spass. Neben Halle 16 Code_n mit vielen tollen Ideen und Lösungen gab es noch das Eine oder Andere, was bemerkenswert erscheint. Z.B. IBM Verse - ein neuer Anlauf zum Thema E-Mail. Oder von Huawei und T-Systems komplette Rechenzentren im Container, die vorgefahren, abgeladen und innerhalb einer Woche laufen. Immer intelligentere Robotik, beobachtend, selbstlernend - Chance oder Gefahr - hier gehen die Meinungen auseinander. Die nächste Generation der "Wearables" - die smarte Uhr ist jetzt schon so gut wie tot, zumindest hat sie abends schon keinen Strom mehr. Das komplette elektronische Office in der Cloud und für den kleinen Geldbeutel in der Magenta-Halle. Und noch Dies und Jenes.

Es hat sich in jedem Fall gelohnt - für alle drei Aspekte: Innovationen, Stimmung und Kontakte. Finden Messen neue Konzepte zu interessanter Kommunikation und Erfahrungsaustausch, dann werden sie auch weiterhin interessant und besuchenswert bleiben. Sonst bleibt zukünftig nur noch Grund 3 übrig - interessante Menschen treffen.

Ulrich Kampffmeyer
PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH
http://bit.ly/cebit-Kff

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